Unser erster Umstieg erfolgte in Löhne. Das pochende Herz unserer Nation. Der Bahnhof überraschte uns mit dem Charme und Flair einer weltgewandten Stadt.

Nein, mal ganz ehrlich. Ich hätte nicht erwartet, dass es einen noch schlechteren Bahnhof gibt als in Hildesheim. Aber Löhne hat es geschafft. Herzlichen Glückwunsch!

Gut ich erzähle mal der der Reihe nach...

Unsere drei tapferen Helden fuhren also von Hildesheim los und kamen nach einer ca. zweistündigen fahrt in Löhne an.
Schon auf dem Bahnsteig fiel einem die modernen (das waren sie wirklich) Anzeigetafeln auf, worauf normalerweise die Zugverbindung angezeigt wird. Doch hier stand schlicht und einfach >ACHTEN SIE AUF DIE LAUTSPRECHERDURCHSAGEN<. Wir lauschten und NIX.
Es war richtig kalt, wie auf dem Eisplaneten Hoth. Also dachten wir, gehen wir einfach in die Bahnhofshalle. Dort ist es bestimmt kuschelig warm und man kann dort sich bestimmt eine kleine Wegzehrung kaufen.
Doch als wir die den Gang zur Halle betraten, war uns schnell klar hier wird es nicht wärmer, eher kälter.

Der Gang war mit den modischen gelben, weißen und schwarzen Fliesen ausgekleidet. Gut, dass erinnerte mich schon an Hildesheim, aber hinzu kam noch dieses heruntergekommene und schmuddelige Flair. Gut, durch die Bauarbeiten in Hildesheim wieder ein Äquivalent. (wie ich später durch meine Frau erfahren hatte, sehen kleine Bahnhöfe so nun mal aus. Ich reise halt nicht viel...)

Da ich Hunger hatte und eine rauchen wollte, konnte ich meine Mitreisenden überzeugen einen Schritt aus dieser faden Tristesse zu wagen. So verließen wir den Bahnhof. Ich war der vollkommenen Überzeugung wenigstens einen Bäcker oder eine Imbissbude außerhalb dieser Mauern zu finden. Es muss ja nicht gleich McDoof sein. Doch draußen erwartete uns nicht nur die kalte Luft, sondern auch noch mehr Grau in grau. Kein Bäcker, keine Imbissbude, nur eine Werbetafel mit den Worten >Löhne – Weltstadt der Küchen<.

Ahhhh ja...was zu essen wäre mir persönlich lieber gewesen, wo es doch die „Weltstadt der Küchen“ ist. Aber macht nix...

Meine zwei Mitreisenden machten sich auf Grund der Temperaturen wieder auf dem Weg hinein. Ich verweilte noch ein wenig mit meiner Zigarette draußen und Überblickte das Grau in grau. Dann zog es mich auch wieder hinein in den Bahnhof. Ich wollte mir noch ein wenig die architektonischen Feinheiten anschauen.

Die einzige Wegzehrung die es gab, lag vor uns in einen Automaten, der, so schien er mir, noch aus den guten alten Zeiten stammte in der die deutsche Bundesbahn noch das alleinige Monopol auf den Schienen hatte. Zum Glück waren Twix- und nicht Raiderpackungen in den Automaten. Gewundert hätte mich das aber nicht.
Gegenüber dieses reichlich gedeckten Buffet, war der Reiseschalter der Bahn. Ein leicht schief hängendes Schild lud einen ein herein zukommen mit dem Wort >Geöffnet<. Doch irgendwas stimmte nicht, etwas war falsch an diesem Bild. Kann sein, dass es an den Aufstellern mit Reiseplakaten lag, die den Weg hinter der Tür verbarrikadierten oder war es doch das Schild mit den Öffnungszeiten (Samstags geschlossen). Man weiß es nicht...

Nachdem wir alles gesehen hatten, entschlossen wir uns wieder auf dem Bahnsteig zu gehen. Unser Zug Richtung Köln müsste ja auch bald kommen. Kurz ein Blick auf die Anzeigetafeln, immer noch sollte man auf die Lautsprecher durchsagen achten. Aus lauter Langeweile schauten wir uns auf dem Bahnsteig um. Manchmal sind diese Schmierereien an den Wänden ganz interessant. Etwas weiter hinten auf dem Bahnsteig entdeckten wir eine.
Dort stand...>Urin-Ecke – gut & gratis<. Einmal um die Ecke herum verkündeten die Worte >Kack-Loch< den Zweck dieses Ortes. Wie schön, dass es noch stille Örtchen gibt die nichts kosten.

Endlich kam der Zug. Nichts wie weg von diesem Ort. Also rein in den Zug und Köln ein Stückchen näher.

Fortsetzung folgt...

Euer Davot

PS: Hier schon mal der erste Schwung an Bildern auf unserer FB-Seite
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