Von Hamm nach Köln



Bevor die Erinnerung an die abenteuerliche Reise nach Köln total verblasst, werde ich besser mal die Geschichte weitererzählen.

Wo war ich stehen geblieben?
Ach ja...Wir haben Löhne verlassen und waren auf dem Weg nach Hamm.

Als wir in den Zug stiegen bemerkten wir recht schnell, dass es schwer werden würde eine kleine ruhige Nische für drei reisende Star Wars Fans zu finden. Wir liefen von Wagon zu Wagon und suchten einen geeigneten Vierplatz. (Ja, ich weiß, dass wir nur zu dritt waren. Aber wir wollten schließlich auch ein bisschen Ruhe und Abgeschiedenheit haben) Wir schauten unten nach und schauten oben nach, rechts und links. Aber nirgendwo wollte sich eine Lücke auftun.

Ich hasse diese Großraumwagen, um mal Nom Anor zu zitieren.
Nein ehrlich, ich hasse sie. Es ist laut, die Leute quatschen alle durcheinander.

Wie vermisse ich die gute alte Zeit, als es in der Bahn noch diese 6er Abteile mit den großen Gepäckfächer über den Köpfen der Fahrgäste gab.
Aber nun stehen wir hier in einen Großraumwagon, schauen uns um nach einer geeigneten Sitzgelegenheit. Jeder der anderen Fahrgäste glotzt uns an, mit diesen „nicht-zu-mir-Blick“.
Doch da! Wer suchet der findet.
Hurra eine kleine Nische für uns drei. Die Gedanken an ein kleines Nickerchen, kamen wohl von der Erschöpfung die wir bis jetzt leidvoll ertragen hatten. Ich dachte nicht an ein Nickerchen. Ich bin immer auf Reisen ein wenig aufgekratzt. Doch aus dem Besuch im Schlummerland wurde nichts. Schon am Bahnhof in Löhne habe ich sie gesehen.
Die Freunde des runden Leders. Der 12 Mann auf dem Platz.
Fussballfans, pah!
Schlimmer als Trekkies. (Nur ein kleiner Scherz. Trekkies sind nett.)

Kaum hatten wir uns so richtig gemütlich in unsere Sitze gequetscht, ging es auch schon los. Es wurde gebrüllt, es wurde gepöbelt und gesoffen.

Hier ein kleiner Dialogauszug:

>Haste noch einen!<
>Nee, scheiße. Wir hätten doch noch mehr Saft kaufen sollen zum mixen.<
>Egal, ick hau das Zeug auch so wech<

Nimm doch den Saft aus deinem Hirn, dachte ich nur. Dann kam die Krönung, das Glanzstück unserer liebgewonnenen Mitreisenden.
Ja, genau!
Sie haben angefangen zu singen.
Es waren so Klassiker dabei wie, Wir fahr´n im Puff nach Barcelona oder Wir Pumpen unseren Samen in den Unterleib der Damen.


Wir singen Hertha, haha!
Wir singen Hertha, hoho!
Wir singen Hertha, hehe!
ooh, Hertha BSC!

Mit jeden Schluck des süßen Nektars, genannt Alkohol stieg die Aggression stetig an. Ich dachte nur ich will hier raus sein bevor die Kurve ihren Scheitelpunkt erreicht hat.
Die Fans sind ja bekanntlich der 12 Mann auf dem Feld. Aber bei dem Alkoholkonsum hätten die den Ball wohl möglich nicht mal getroffen oder sich gar selbst verletzt.

Der geübte Leser merkt schon, dass ich Fußball nicht besonders mag. Ich habe ja nichts gegen Länderspiel, also WM oder EM.

Nach einer unendlichen Fahrt (so schien es uns zumindest) erreichten wir Hamm. Nichts wie raus aus dem Zug und erst mal nach Unten in die Bahnhofshalle. Ich weiß schon was ihr jetzt denkt liebe Leser. Nein, dieser Bahnhof war völlig anderes als der in Löhne. Er war modern, hell, freundlich und es gab einige Geschäfte mit Essen. Ich frönte meinen Laster und kaufte eine Packung Zigaretten an einen Kiosk. Leider hatten wir nicht so viel Zeit, da der Anschlusszug nach Köln auch schon recht bald kam.

Dieser Zug war wieder voll und diese mal war uns das Glück nicht hold. Wir mussten getrennt sitzen. Nicht schlimm. Richtig ausruhen konnten wir uns in diesem Zug aber auch nicht.
So kamen drei reisende Star Wars Fans etwas müde am Kölner Hauptbahnhof an. Hier wurden wir von Izzy und den alten Ben fröhlich im Empfang genommen. Doch an Durchatmen war nicht zu denken. Wir, nun endlich zu fünft, mussten schnell die S-Bahn um unser Ziel erreichen.

Nach einer kurzen Fahrt mit der Stadtbahn und einen kleinen Fußweg sahen wir unser heißersehntes Ziel. Die leuchtenden Reklamen versprachen uns ein großes Abenteuer. Sie verkündeten „MUSEUM MIT DER MAUS“. Nee, moment mal wir wollten doch zu Star Wars.

Ach da, eine Kasse auf der anderen Seite. Fix angestellt und schon kann es los gehen. Endlich waren wir an der Reihe.

„Wir hätten gern fünf Karten für die Star Wars Ausstellung.“, sagte der alte Ben. Doch was die nette Frau an der Kasse antwortete, ließ den alten Ben noch älter aussehen. Ihn fiel förmlich die Farbe aus dem Gesicht. Man sah richtig wie bleich er wurde.


Fortsetzung folgt...